Johanniskraut gegen Depressionen: Qualität und Dosierung als Schlüssel zum Erfolg

Das Bild zeigt gelbe Johanniskrautblüten neben weißen Tabletten, Globuli und kleinen braunen Fläschchen mit Pipette auf einer dunklen Holzoberfläche. Es symbolisiert natürliche Heilmittel und den Einsatz pflanzlicher Präparate in der Medizin.
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Johanniskraut wird vielfach als pflanzliche Alternative bei Depressionen geschätzt, doch die Auswahl des Produkts entscheidet maßgeblich über den Therapieerfolg. Eine kritische Untersuchung von 20 Johanniskrautpräparaten aus Apotheken und Drogerien ergab: Während apothekenpflichtige Produkte überwiegend empfehlenswert sind, überzeugten die frei verkäuflichen Drogerieprodukte keineswegs. Deren Wirkstoffgehalt liegt häufig unter dem therapeutisch erforderlichen Minimum, und es fehlt oftmals an hinreichenden Nachweisen zur Wirksamkeit.

Darauf kommt es an …

Für den Erfolg der Behandlung mit Johanniskraut bei Depressionen ist ein ausreichend hoher Wirkstoffgehalt entscheidend. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei etwa 900 mg standardisiertem Johanniskraut-Trockenextrakt, wie er in verschreibungspflichtigen Arzneimitteln enthalten ist. Diese standardisierten Extrakte sind so zusammengesetzt, dass sie einen definierten Gehalt an wirksamen Inhaltsstoffen, wie beispielsweise Hyperforin und Hypericin, aufweisen. Nur durch diese kontrollierte Dosierung und Qualität können therapeutische Effekte erzielt werden.

Im Gegensatz dazu enthalten viele frei verkäufliche Produkte aus Drogerien meist lediglich Johanniskrautpulver mit deutlich geringeren Wirkstoffmengen, wodurch keine verlässliche Wirksamkeit bei der Behandlung leichter bis mittelschwerer depressiver Episoden gewährleistet ist.

Laif®900 – Arzneimittel mit geprüfter Qualität und Wirksamkeit

Unter den zugelassenen Johanniskraut-Arzneimitteln gilt Laif®900 als Paradebeispiel für Wirksamkeit und Sicherheit. Das Präparat enthält in jeder Tablette 900 mg hochkonzentriertes Johanniskraut-Trockenextrakt, was eine bequeme Einmalgabe ermöglicht. Klinische Studien bestätigen, dass die therapeutische Wirkung von Laif®900 einer 20 mg-Dosis des Antidepressivums Citalopram entspricht, jedoch bei deutlich besserer Verträglichkeit (DOI: 10.1055/s-2006-931544) und höherer Therapietreue (10.1055/s-0031-1299123).

Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse werden auch durch die S3-Leitlinie zur Behandlung unipolarer Depressionen unterstützt, die hochdosiertes Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Episoden als Therapieoption empfiehlt (Registernummer nvl-005).

Praxisempfehlungen

Für Ärztinnen und Ärzte bedeutet dies, dass Patient:innen, die bislang freiverkäufliche Johanniskrautprodukte ohne Erfolg ausprobiert haben, zu geprüften, verschreibungspflichtigen Präparaten geraten werden sollte. Diese gewährleisten nicht nur den notwendigen Wirkstoffgehalt, sondern auch geprüfte Qualität, Sicherheit und eine fundierte Studienbasis. Mit einer solchen Therapie steigen die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung, wobei das günstige Nebenwirkungsprofil eine bessere Therapieadhärenz begünstigt.

Fazit: Nur geprüfte Johanniskraut-Arzneimittel sind wirksam

Nicht jedes frei verkäufliche Produkt mit Johanniskraut kann bei einer Depression dauerhaft und effektiv helfen. Verantwortungsbewusste Therapien setzen auf Arzneimittel, die auf Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit geprüft sind. So wird sichergestellt, dass Patient:innen von den antidepressive Effekten profitieren, ohne unerwünschte Überraschungen durch unzureichende Dosierungen oder Qualitätsmängel zu erleben.

Quellen:

ÖKO-TEST (2018): Johanniskraut-Test: Welche Tabletten und Kapseln bei Depressionen helfen. https://www.oekotest.de/gesundheit-medikamente/Johanniskraut-Test-Welche-Tabletten-und-Kapseln-bei-Depressionen-helfen_110674_1.html (abgerufen am 25.09.2025).

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (Arzneimittelgesetz - AMG). Neugefasst durch Bekanntmachung vom 12. Dezember 2005. https://www.gesetze-im-internet.de/amg_1976/BJNR024480976.html (abgerufen am 25.09.2025).

Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. 2022. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/nvl-005 (abgerufen am 25.09.2025).

Kresimon, J. et al. (2012): Versorgung von Patienten mit mittelschwerer Depression unter Therapie mit Hypericum-Extrakt STW3-VI im Vergleich zu selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) im Praxisalltag. Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement. DOI: 10.1055/s-0031-1299123

Gastpar, M. et al. (2006): Comparative Efficacy and Safety of a Once-Daily Dosage of Hypericum Extract STW3-VI and Citalopram in Patients with Moderate Depression: A Double-Blind, Randomised, Multicentre, Placebo-Controlled Study. Pharmacopsychiatry. DOI: 10.1055/s-2006-931544

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