UVB-Angriff stoppen: Wie AB5D die Haut vor Entzündungsfluten schützt

Hand bedeckt Sonne
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Die tägliche Belastung der Haut durch UVB-Strahlung bleibt oft unterschätzt – selbst geringe Mengen können eine Kaskade von Entzündungsreaktionen auslösen, die zu sichtbaren Rötungen und langfristigen Hautschäden führen. Im Mittelpunkt dieses Prozesses steht der Entzündungsmediator Prostaglandin E2 (PGE2), der nach UVB-Exposition in Keratinozyten gebildet wird und die Entzündungsreaktion maßgeblich antreibt. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im International Journal of Cosmetic Science (2024, DOI: 10.1111/ics.12951), hat einen neuen Wirkstoffkomplex untersucht, der gezielt an diesen Mechanismen ansetzt und sowohl Entzündungen als auch oxidative Schäden effektiv reduziert. Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für Prävention und Therapie UV-induzierter Hautschäden.

Entzündungsreaktionen: Wie UVB-Strahlung die Haut schädigt

UVB-Strahlen können dramatische und langfristige Schäden an der Haut verursachen. Bereits geringe Mengen reichen aus, um eine Kaskade entzündlicher Prozesse auszulösen, die nicht nur zu schmerzhaften Rötungen und Sonnenbrand führen, sondern auch tiefgreifende strukturelle Veränderungen im Gewebe bewirken. Wiederholte oder intensive UVB-Exposition beschleunigt die Hautalterung, fördert Pigmentstörungen und kann das Erbgut der Hautzellen nachhaltig schädigen – ein zentraler Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Chronische Entzündungsreaktionen schwächen zudem die natürliche Barrierefunktion der Haut und begünstigen die Entwicklung von chronischen Dermatosen. Besonders gefährlich ist, dass UVB-induzierte Schäden oft erst Jahre später in Form von Falten, Altersflecken oder malignen Hautveränderungen sichtbar werden. Die Synthese von PGE2 erfolgt über das Enzym Cyclooxygenase-2 (COX-2), das durch UVB-Stress stark aktiviert wird.

Der Wirkstoffkomplex AB5D: Vierfacher Schutz vor Entzündung und Oxidation

Im Fokus der aktuellen Studie stand der innovative Wirkstoffkomplex AB5D, der aus Allantoin, Bisabolol, Dexpanthenol und Dipotassiumglycyrrhizat (DPG) besteht. Alle vier Komponenten sind einzeln für ihre entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften bekannt. Die Forscher untersuchten die Wirkung von AB5D an humanen hTERT-Keratinozyten, die unter standardisierten Bedingungen UVB-Strahlung ausgesetzt und anschließend behandelt wurden. Die Ergebnisse sind beeindruckend: AB5D reduzierte die Genexpression von COX-2 signifikant und senkte die PGE2-Produktion deutlich, insbesondere in der höchsten getesteten Konzentration. Auch proinflammatorische Gene wie IL1A und IL6 waren deutlich herunterreguliert. Auf Proteinebene zeigte sich ein Rückgang von PGE2 um bis zu 55%, während DPG allein nur eine Reduktion um 45% bewirkte. Zudem fielen die Konzentrationen klassischer Entzündungsmarker wie IL-1α, IL-6, IL-8, TNFα und IL-1RA signifikant – ein Hinweis auf synergistische Effekte der Kombination.

Antioxidative Langzeitwirkung: Mehr als nur Entzündungshemmung

Neben der Entzündungshemmung punktet AB5D auch durch seine antioxidativen Eigenschaften. Im etablierten ORAC-Test (Oxygen Radical Absorbance Capacity) übertraf die antioxidative Kapazität die Summe der Einzelstoffe – ein Zeichen für Synergieeffekte. Besonders relevant für die klinische Anwendung: AB5D führte zu einer Hochregulation von SOD2, einem Schlüsselenzym der mitochondrialen antioxidativen Abwehr. Im Live-Cell-Imaging zeigte sich eine nachhaltige Reduktion der mitochondrialen Superoxidbildung, mit einem Maximum von 37% Inhibition nach 11 Stunden. Dieser Schutzmechanismus hielt bis zu 20 Stunden nach der UVB-Bestrahlung an.

Neue Perspektiven für Prävention

AB5D vereint also zwei therapeutisch hochrelevante Eigenschaften: Es blockiert gezielt den PGE2-Zyklus und fördert die zellulären Abwehrsysteme gegen oxidativen Stress. Die Anwendung erfolgt als Creme oder Lotion, die direkt auf die Haut aufgetragen wird – ideal zur lokalen Prävention und Behandlung UV-induzierter Hautschäden. Besonders für Patient:innen mit lichtsensitiven Dermatosen, nach Laserbehandlungen oder als Ergänzung zum klassischen Sonnenschutz eröffnen sich so neue Möglichkeiten in der dermatologischen Prävention und Therapie. Während herkömmliche Sonnenschutzmittel vor allem UV-Strahlen absorbieren oder reflektieren, setzt AB5D zusätzlich an den entzündlichen und oxidativen Prozessen in der Haut an und bietet damit einen umfassenderen Schutz. Die Autor:innen der aktuellen Studie heben hervor, dass gerade dieser multimodale Ansatz das Potenzial hat, neue Standards in der Prävention und Behandlung UVB-induzierter Hautschäden zu setzen und sehen in AB5D einen vielversprechenden Kandidaten für zukünftige klinische Anwendungen.

Fazit:

Die aktuellen Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes im Hautschutz: Moderne Formulierungen wie AB5D bieten nicht nur akuten Schutz vor UVB-induzierten Entzündungen, sondern stärken auch die antioxidativen Abwehrmechanismen der Haut. Wer UV-bedingte Hautschäden wirksam vorbeugen möchte, sollte daher nicht nur auf ausreichenden Lichtschutz, sondern auch auf die gezielte Kontrolle entzündlicher Prozesse und die Stärkung der hauteigenen Abwehr setzen. Dermatolog:innen sollten innovative Wirkstoffkombinationen wie AB5D in Prävention und Therapie stärker berücksichtigen, um den steigenden Anforderungen an „smarte“ Hautpflege gerecht zu werden.

Quellen:

Tan, J., et al. "The combination of allantoin, bisabolol, D-panthenol and dipotassium glycyrrhizinate mitigates UVB-induced PGE2 synthesis by keratinocytes." International Journal of Cosmetic Science, 2024. DOI: https://doi.org/10.1111/ics.12951 (abgerufen am 06.07.2025).

Bundesamt für Strahlenschutz: Was ist UV-Strahlung? 2025. https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/einfuehrung/einfuehrung_node.html (abgerufen am 06.07.2025)

Krutmann, Jean, et al. "The Skin Aging Exposome." Journal of Dermatological Science, 2017, https://doi.org/10.1016/j.jdermsci.2016.09.015.

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