Depression verstehen und meistern: Ihr Wegweiser zu maßgeschneiderter und wirksamer Therapie

Eine Depression trifft jährlich Millionen Menschen weltweit – doch der Weg zur passenden Behandlung ist individuell und sollte stets gemeinsam zwischen Patient:in und medizinischem Fachpersonal gestaltet werden. Moderne Therapiekonzepte stellen nicht nur verschiedene Behandlungsoptionen in den Vordergrund, sondern betonen auch das Mitspracherecht der Betroffenen. Wie gelingt es, im Dschungel vieler Angebote die richtige Therapieentscheidung zu finden? Und warum ist ein kontinuierliches Therapiemonitoring unverzichtbar? Expert:innen geben Orientierung – untermauert von aktuellen Studien und Leitlinien.
Partizipation als Schlüssel: Die Therapieentscheidung gemeinsam treffen
Das Fundament einer erfolgreichen Depressionsbehandlung bildet ein offener und vertrauensvoller Dialog zwischen Patient:in und Therapeut:in oder behandelnder Ärzt:in. Dieses partnerschaftliche Vorgehen schafft die Voraussetzung dafür, dass Patient:innen aktiv in ihre Behandlung eingebunden werden und ihre individuellen Bedürfnisse, Lebensumstände sowie Präferenzen berücksichtigt werden. Durch die gemeinsame Entscheidungsfindung, auch Shared Decision Making genannt, können Erwartungen realistisch formuliert werden, was die Akzeptanz für die Therapie deutlich erhöht. Studien belegen, dass Patient:innen, die sich in den Entscheidungsprozess eingebunden fühlen, eine höhere Therapietreue zeigen und seltener Behandlungsabbrüche verzeichnen.
Darüber hinaus fördert diese Zusammenarbeit die Motivation und das Vertrauen in den therapeutischen Prozess, was essenziell für den Behandlungserfolg ist. Wissenschaftliche Leitlinien, wie die S3-Leitlinie zur Behandlung der unipolaren Depression, unterstützen dieses Konzept und empfehlen ausdrücklich eine gemeinsame Therapieentscheidung. Dabei geht es nicht nur darum, verschiedene Therapieoptionen zu erläutern, sondern auch, über Chancen, Risiken und mögliche Nebenwirkungen transparent aufzuklären. So entsteht eine realistische Erwartungshaltung, die vermeidet, dass Patient:innen enttäuscht werden oder unrealistische Hoffnungen entwickeln.
Johanniskraut: Gleichwertige Therapieoption bei leichter und mittelschwerer Depression
Evidenzbasierte Leitlinien empfehlen bei mittelgradigen Depressionen, sowohl Psychotherapie als auch Antidepressiva gleichwertig zu prüfen. Die Entscheidung für eine Behandlung sollte gemeinsam von Ärzt:innen und Patient:innen unter Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation und eventueller Begleiterkrankungen getroffen werden. Dabei rückt auch Johanniskraut als pflanzliche Alternative verstärkt in den Fokus. Die S3-Leitlinie zur unipolaren Depression sieht einen Therapieversuch mit hochdosiertem Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren depressiven Episoden als gerechtfertigt an, wenn mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen beachtet werden.
Ein konkretes Fallbeispiel macht deutlich, wie diese Empfehlungen in der Praxis umgesetzt werden können: Frau S., 49 Jahre, die an einer mittelschweren Depression leidet, erlebt einen zunehmenden sozialen Rückzug. In der ärztlichen Beratung erhält sie die Möglichkeit, zwischen Psychotherapie und medikamentöser Behandlung zu wählen. Nach einem ausführlichen Gespräch über Chancen, Risiken und ihre persönlichen Wünsche entscheidet sie sich für eine Kombination aus Gesprächstherapie und einem pflanzlichen Antidepressivum. Dieses patientenzentrierte Vorgehen findet breite Zustimmung: Eine repräsentative Umfrage zeigt, dass etwa 43% der Patient:innen mit Depression eine Behandlung mit pflanzlichen Präparaten wie hochdosiertem Johanniskrautextrakt bevorzugen.
Therapie-Check: Wann wirkt die Behandlung bei Depressionen?
Der Therapieerfolg bei der Behandlung von Depressionen wird maßgeblich in den ersten Wochen bestimmt: Bei angemessener Dosierung zeigt sich bei rund 70% der Patient:innen innerhalb der ersten zwei Behandlungswochen eine Wirkung. Bleibt eine Verbesserung in diesem Zeitraum aus, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines therapiebedingten Ansprechens deutlich – auf unter 15% nach zwei Wochen und unter 10% nach drei Wochen. Daher empfiehlt es sich, Patient:innen in den ersten vier Wochen wöchentlich zu kontrollieren. Nach spätestens vier Wochen sollte eine umfassende Bewertung des Therapieerfolgs erfolgen, wobei neben der Symptomreduktion auch die psychosoziale Funktionsfähigkeit im Vergleich zum Zustand vor der Erkrankung berücksichtigt wird. Eine genaue Dokumentation der Ausgangssymptomatik ist für die Beurteilung unerlässlich.
Zur objektiven Einschätzung des Therapieansprechens können verschiedene standardisierte Skalen eingesetzt werden: zur Selbsteinschätzung etwa der Patient Health Questionnaire-Depression (PHQ-D), das Beck-Depressionsinventar (BDI-II) oder die Geriatrische Depressionsskala (GDS); zur Fremdbeurteilung beispielsweise die Hamilton-Depression-Rating-Skala (HDRS) oder die Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS).
Erfolgt nach vier Wochen keine Verbesserung, sollten zunächst Ursachen wie mangelnde Therapietreue, unzureichende Dosierung oder genetische Faktoren, die den Medikamentenstoffwechsel beeinflussen, überprüft werden. Bleiben diese ohne Befund, empfiehlt die Leitlinie, bei Non-Respondern circa vier Wochen nach Erreichen der Standarddosis einen Wechsel auf ein Antidepressivum einer anderen Wirkstoffklasse als bevorzugte Behandlungsalternative zu erwägen.
Frühe Interventionen und Prävention: Wege zur Verhinderung von depressiven Erkrankungen
Frühes Erkennen und Vorbeugen spielen auch eine wesentliche Rolle bei der Behandlung von Depressionen. David Ebert, Professor für Psychology und Digital Mental Health Care an der Technischen Universität München (TUM), erklärt die Bedeutung dieser Ansätze:
„Antriebsschwäche, Schlafschwierigkeiten, Interessenverlust und anhaltende Traurigkeit sind typische Merkmale einer Depression. Diese und andere Symptome treten mitunter schon in geringerem Maße auf, bevor Ärztinnen und Ärzte von einer depressiven Störung sprechen würden. In der Regel werden Betroffene erst dann behandelt, wenn ihre Symptome die klinischen Kriterien für eine Depression erfüllen. Es gibt aber mittlerweile ein Umdenken. Wir haben die existierenden wissenschaftlichen Studien zum Thema untersucht, um herauszufinden, ob Hilfsangebote, die früher ansetzen, eine depressive Störung verhindern können. Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass wir auch bei der psychischen Gesundheit durch Prävention viel erreichen können.“
Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, nicht nur auf voll ausgeprägte Depressionen zu warten, sondern bereits bei ersten Anzeichen präventiv einzugreifen, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
Fazit: Depressionsbehandlung individuell und evidenzbasiert gestalten
Die Behandlung von Depressionen gelingt am besten, wenn Patient:innen aktiv in die Therapieentscheidung einbezogen werden und verschiedene Optionen offen und ehrlich abgewogen werden. Nur durch frühzeitiges Monitoring und flexible Anpassungen kann der Therapieerfolg gesichert werden. Pflanzliche Mittel wie Johanniskraut bieten eine anerkannte Alternative, die viele Patient:innen bevorzugen. Wichtig ist zudem, depressive Symptome früh zu erkennen und präventiv zu handeln, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Letztlich braucht es eine ganzheitliche und individuelle Herangehensweise, die evidenzbasiert ist und den Menschen mit all seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt.
Quellen:
SpringerMedizin: „3 Fragen, die Sie sich im Rahmen der Therapie stellen sollten.“ 29.01.2021. https://www.springermedizin.de/3-fragen--die-sie-sich-im-rahmen-der-therapie-stellen-sollten/18789550 (abgerufen am 04.08.2025).
Zeller, K., Gastpar, M. (2007): Hypericumextrakt STW3-VI im Vergleich zu Citalopram und Placebo bei Patient:innen mit mittelschwerer Depression. Psychopharmakotherapie. https://www.ppt-online.de/heftarchiv/2007/02/hypericumextrakt-stw3-vi-im-vergleich-zu-citalopram-und-plazebo-bei-patienten-mit-mittelschwerer-depression.html (abgerufen am 04.08.2025).
Buntrock et al. (2024): Psychological interventions to prevent the onset of major depression in adults: a systematic review and individual participant data meta-analysis. The Lancet Psychiatry, DOI: 10.1016/s2215-0366(24)00316-x.
AWMF online: S3-Leitlinie „Unipolare Depression“, Registernummer NVL-005, Stand Oktober 2022. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/nvl-005 (abgerufen am 04.08.2025).
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (2025): Frühzeitige Therapien schützen vor Depressionen. https://www.med.ovgu.de/Presse/Presse/Pressemitteilungen/Fr%C3%BChzeitige+Therapien+sch%C3%BCtzen+vor+Depressionen.html (abgerufen am 04.08.2025).

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