Tageslicht-PDT: Neue Perspektiven für die Behandlung von Hauterkrankungen?

Hand bedeckt Sonne
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Die Photodynamische Therapie (PDT) hat sich als wirksame Methode zur Behandlung von Hautkrebs und Hauterkrankungen etabliert. Dabei wird ein photosensibilisierender Wirkstoff in das Zielgewebe eingebracht und durch Licht aktiviert. Besonders in der Dermatologie wird hierbei rotes Licht mit einer Wellenlänge von etwa 630 nm bevorzugt. Dieses erzeugt reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die Tumorzellen schädigen und abtöten. Die PDT ist besonders effektiv bei nicht-melanozytären Hautkrebsarten (NMSC), aktinischen Keratosen (AK), Morbus Bowen und superfiziellen Basalzellkarzinomen. Aber auch bei infektiösen Hauterkrankungen wie Akne, Warzen oder Psoriasis zeigt die Methode vielversprechende Ergebnisse. Der große Vorteil der PDT liegt in der Kombination aus hoher Wirksamkeit und guter Verträglichkeit, gepaart mit ästhetisch ansprechenden Resultaten.

Die Einschränkungen der traditionellen PDT und die Lösung Tageslicht-PDT

Trotz der vielen Vorteile hat die konventionelle PDT (cPDT) ihre Nachteile. Sie erfordert oft geschultes Personal, ist schmerzhaft und zeitaufwendig. Für Patienten, die mit diesen Aspekten kämpfen, bietet die Tageslicht-PDT (dPDT) eine attraktive Alternative. Bei dieser Variante wird natürliches Sonnenlicht als Lichtquelle genutzt, was zu einer langsameren Aktivierung führt und das Schmerzempfinden deutlich verringert, wobei eine Lichtdosis von 4-8 J/cm² als effektiv gilt. Die Behandlung ist kürzer und weniger ressourcenintensiv – eine klare Win-Win-Situation für Patient:innen und behandelnde Ärzte.

Therapie leicht gemacht: Selbstanwendung vereinfacht die Patientenversorgung

Ein wahrer Durchbruch könnte die Selbstanwendung der Tageslicht-PDT (SA-dPDT) darstellen. Diese ermöglicht es Patient:innen, die Therapie eigenständig zu Hause durchzuführen, was besonders für ältere oder eingeschränkt mobile Personen von Vorteil ist. Das Verfahren bietet Patient:innen mehr Flexibilität und Eigenverantwortung, ohne dabei die Wirksamkeit zu beeinträchtigen. Eine aktuelle Übersicht zeigt die ersten systematischen Ergebnisse der SA-dPDT und beleuchtet die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit dieser Heimtherapie, vor allem bei AK. So erzielte die SA-dPDT z. B. in einer Studie mit 31 Patient:innen mit kutaner Leishmaniose (CL) eine Heilungsrate von fast 90 %, was die Effektivität dieser Methode im Vergleich zur traditionellen klinischen PDT unterstreicht.

PDT bei aktinischen Keratosen – Eine vielversprechende Therapieoption

Aktinische Keratosen (AK) sind eine der häufigsten Formen von Hautneoplasien und entstehen durch chronische UV-Strahlung. Sie stellen eine Vorstufe von Hautkrebs dar und können sich zu einem Plattenepithelkarzinom (SCC) entwickeln. Die Behandlung von AK zielt darauf ab, die Entartung zu verhindern und das Risiko für Hautkrebs zu senken. PDT, insbesondere die SA-dPDT, hat sich als sehr wirksam erwiesen. Studien belegen, dass SA-dPDT besonders bei älteren Patient:innen mit einer hohen Verträglichkeit und wenigen Nebenwirkungen punkten kann. Dies macht die Methode zu einer bevorzugten Wahl. Die positiven klinischen Ergebnisse und die hohe Zufriedenheit der Patient:innen sprechen eine klare Sprache: SA-dPDT ist ein vielversprechender Therapieansatz.

Ein Blick auf die Studienergebnisse zur SA-dPDT bei anderen Hauterkrankungen

Eine Reihe von Studien hat die Anwendung der SA-dPDT bei Hauterkrankungen wie AK und kutaner Leishmaniose untersucht. Besonders bei älteren Patient:innen konnte eine signifikante Reduktion der Läsionen von 62 % bis 82 % nach der Behandlung festgestellt werden. Die häufigsten verwendeten Photosensibilisatoren waren Methylaminolevulinsäure und Aminolevulinsäure. Die Nebenwirkungen waren überwiegend mild und vorübergehend, und die Patientenzufriedenheit war in allen Studien hoch. Die meisten Patient:innen empfanden die SA-dPDT als effektiver und angenehmer im Vergleich zu früheren Behandlungen, was ihre Akzeptanz weiter steigert.

Herausforderungen und Perspektiven: Was bedeutet das für den praktizierenden Arzt?

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse ist die SA-dPDT derzeit nicht die endgültige Lösung für alle Hauterkrankungen. Die Tiefe der Läsionen und die Penetration des Photosensibilisators sind nach wie vor limitierende Faktoren. Dennoch bietet die Methode gerade für Patient:innen mit eingeschränkter Mobilität oder in ländlichen Gebieten eine vielversprechende Alternative zu klassischen Behandlungsmethoden. Die einfache Handhabung und die hohe Akzeptanz der Patient:innen machen SA-dPDT zu einem zukunftsträchtigen Therapieansatz.

Fazit: Was Arztpraxen jetzt wissen sollten

Die SA-dPDT stellt eine Revolution in der dermatologischen Behandlung dar – und zwar nicht nur für Hautkrebs, sondern auch für entzündliche Hauterkrankungen. Praktizierende Ärzt:innen sollten diese Behandlungsmöglichkeit im Blick behalten und in Erwägung ziehen, sie in ihre Therapieoptionen aufzunehmen. Besonders im Hinblick auf die zunehmende Nachfrage nach weniger invasiven und flexiblen Behandlungsmethoden sowie die steigende Zahl älterer Patient:innen bietet die SA-dPDT eine klare Chance, die Behandlungsergebnisse zu verbessern und die Patientenakzeptanz zu steigern.

Quellen:

Garcia-Mouronte et al. (2025): Self-Applied Daylight Photodynamic Therapy: A Paradigm Shift? International Journal of Molecular Sciences, DOI: 10.3390/ ijms26020628.

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