Schutz mit System: Wie öffentliche Sonnenschutzspender die Hautkrebsprävention stärken
Die ultraviolette (UV) Strahlung ist ein zentraler externer Risikofaktor für die Entstehung nicht-melanozytärer Hauttumoren wie aktinischer Keratose und kutanem Plattenepithelkarzinom. Besonders gefährdet sind Menschen mit hoher kumulativer UV-Exposition – etwa beruflich Sonnenbelastete, aktive Freizeitnutzer und ältere Personen. Hier wirkt die altersbedingte Immunschwäche, die sogenannte Immunseneszenz, als zusätzlicher Faktor, der die Tumorentstehung begünstigt. Angesichts eines ständig steigenden Auftretens dieser Hauterkrankungen gewinnt die Prävention durch effektiven Sonnenschutz immer mehr an Bedeutung. Eine innovative und praxisnahe Maßnahme zur Verbesserung des Sonnenschutzverhaltens sind öffentliche, kontaktlose Sonnenschutzspender. Eine prospektive Beobachtungsstudie aus Summerside in Kanada (DOI: 10.17269/s41997-024-00946-x) hat gezeigt, dass solche Spender in öffentlichen, stark frequentierten Bereichen eine signifikante Nutzung erfahren und somit eine realistische Chance bieten, die Hautgesundheit der Bevölkerung zu schützen.
UV-Strahlung und Hautkrebs: Die Herausforderung verstehen
UV-Strahlen der Sonne fördern über kumulative Schädigungen der Hautzellen die Entwicklung maligner Veränderungen. Dabei sind nicht nur häufige Sonnenbrände, sondern auch die kontinuierliche Exposition entscheidend. Prof. Dr. med. Thomas Dirschka fasst mögliche Einflussfaktoren für steigende Hautkrebserkrankungen folgendermaßen zusammen:
„Im Vordergrund stehen zu viel ultraviolette Belastung über die Lebenszeit hinweg, Sonnenbrände und kindliche ultraviolette Exposition. Darüber hinaus tritt die Generation der Babyboomer in die Lebensphase ein, in der Hautkrebs verstärkt vorkommt. Die Belastungen mit diesem Thema in den Praxen werden zukünftig immens sein.“
Die S3-Leitlinie „Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut“ (Registernummer 032-022OL) empfiehlt daher neben individueller Beratung auch strukturelle Präventionskonzepte. Hier setzen öffentliche Spender an, die einen unkomplizierten und unmittelbaren Zugang zu Sonnenschutzmitteln ermöglichen.
Studie aus Kanada: Effektivität öffentlicher Sonnenschutzspender
Im Rahmen einer 17-tägigen Feldstudie in Summerside wurden drei automatisierte, berührungslose Spender an stark frequentierten Orten – einem Kinderspielplatz, einer Strandpromenade und einem Baseballfeld – installiert. Insgesamt wurden 1.202 Personen registriert; 209 von ihnen nutzten aktiv die Sonnenschutzspender, was einer durchschnittlichen Nutzung von 17,4% entspricht.
Die Analyse zeigte deutliche Einflussfaktoren: Am Kinderspielplatz wurde mit 40% die höchste Nutzung verzeichnet, was auf die sensibilisierte elterliche Wahrnehmung und den Schutzbedarf der Kinder hinweist. Bei sonnigen Tagen lag der durchschnittliche Nutzungsanteil sogar bei 52,2%, was auf das situative Bewusstsein für UV-Strahlung schließen lässt. Diese Zahlen verdeutlichen, dass einfache Zugänglichkeit und passende Standortwahl entscheidend für die Nutzung und damit für den Erfolg der Maßnahme sind.
Fazit: Öffentlich zugänglicher Sonnenschutz – ein Baustein moderner Prävention
Die Bereitstellung öffentlicher Sonnenschutzspender stellt eine evidenzbasierte, effektive Ergänzung der Hautkrebsprävention dar. Die kanadische Feldstudie zeigt, dass einfache und gut platzierte Spender an sonnigen Tagen stark genutzt werden. In Verbindung mit Aufklärung und ärztlicher Begleitung können sie wesentlich dazu beitragen, die Belastung durch UV-Strahlung zu reduzieren und die Entstehung nicht-melanozytärer Hauttumoren zu verhindern. Deutschland könnte von der Übertragung dieses Modells profitieren – z. B. durch den Einsatz in Freibädern, Schulen und Open-Air-Veranstaltungen.
Quellen:
Farag, S. et al. "A prospective study analyzing the use of free public sunscreen dispensers." Canadian Journal of Public Health. Revue canadienne de santé publique, 2024, https://doi.org/10.17269/s41997-024-00946-x
AWMF online: S3-Leitlinie „Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut“, Register-Nr. 032-022OL, Stand 31. Dezember 2022. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/032-022OL (abgerufen am 29.07.2025).
mdm MedienDiensteMedizin Verlagsgesellschaft mbH (2025). Interview: „Die Welt der Dermatologie wandelt sich schneller, als wir es für möglich gehalten haben.“ Aktuell Derma. https://www.mdmverlag.com/aktuell-derma/die-welt-der-dermatologie-wandelt-sich-schneller-als-wir-es-fuer-moeglich-gehalten-haben/ (abgerufen am 29.07.2025)

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