Aktinische Keratose – eine unterschätzte Volkskrankheit

Stirn eines Mannes während der Behandlung von aktinischer Keratose mit Fluorouracil-Salbe. Rote, krustige Läsionen sonnengeschädigter Haut oder Sonnenflecken.
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Aktinische Keratose (AK) betrifft über ein Drittel der über 50-jährigen weißen Bevölkerung, Tendenz steigend. Verursacht durch chronische UV-Exposition, zeigt sich AK in Form rauer, rötlich-schuppiger Papeln auf sonnenexponierter Haut. Der Übergang in ein Plattenepithelkarzinom ist keine Seltenheit, weswegen frühzeitige Behandlung alternativlos ist. Die photodynamische Therapie (PDT) hat sich als effektive Methode etabliert. Dabei wird 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) oder Methylaminolävulinat (MAL) appliziert, das sich in das lichtempfindliche Protoporphyrin IX (PpIX) umwandelt. Durch Lichtaktivierung entsteht ein phototoxischer Effekt, der dysplastische Zellen gezielt zerstört. Die Tageslichtvariante dieser Therapie (dPDT) gilt als gleich wirksam, ist jedoch deutlich schmerzärmer – ein Vorteil für großflächige Behandlungen.

Heilung ohne Nebenwirkungen: Dermokosmetik in der Nachsorge

Trotz ihrer Wirksamkeit ist die dPDT kein Wellnessprogramm. Erytheme, Ödeme und Krustenbildung gehören zum Alltag der Nachsorge – unangenehm für Patient:innen und oft hinderlich im Alltag. Genau hier setzt eine neue dermokosmetische Creme (DC) mit Panthenol, Madecassoside, Zink, Mangan und präbiotischen Komponenten an.
Ziel: Entzündungen lindern, Wundheilung beschleunigen und damit die dPDT komfortabler machen. Eine randomisierte, intraindividuelle Studie der Universitätsklinik Kopenhagen prüfte nun genau das. Zwanzig Patient:innen mit mindestens fünf AKs pro Gesichtshälfte oder Dekolleté-Region wurden einseitig mit DC behandelt, während die andere Seite unbehandelt blieb. Nach Applikation von MAL und einer zweistündigen künstlichen Tageslichtexposition folgte die Nachsorge – mit oder ohne Creme.

Klare Vorteile bereits nach wenigen Tagen sichtbar

Schon zwei Tage nach der dPDT war die Hautreaktion auf der mit DC behandelten Seite signifikant schwächer. Während unbehandelte Areale zu 100 % deutliche Rötungen zeigten, war dies bei der DC-Seite nur in 55 % der Fälle zu beobachten. Auch Ödeme traten deutlich seltener auf (20 % vs. 60 %). Nach einer Woche waren 80–90 % der DC-Areale nahezu reizfrei, wohingegen unbehandelte Haut noch häufig mit Rötung, Schwellung und Krustenbildung reagierte. Diese Unterschiede nahmen bis Tag 14 ab und waren bis Tag 30 fast vollständig verschwunden. Krustenheilung setzte ebenfalls schneller ein – ein Punkt, welcher im sozialen Kontext und besonders im Gesicht, relevant ist.

Objektive Messdaten bestätigen den Effekt

Die Reduktion von Erythemen wurde nicht nur klinisch, sondern auch instrumentell bestätigt: Farbmessungen zeigten eine signifikante Abnahme der Rötung in den mit DC behandelten Arealen an Tag zwei und sieben. Die VISIA®-Analyse blieb zwar ohne signifikante Unterschiede – dennoch bleibt der subjektive Eindruck deutlich: Weniger Reiz, mehr Komfort. Die große Sorge war außerdem: Könnte die Creme die Effektivität der Behandlung kompromittieren? Klare Antwort: Nein. Die komplette Läsionsabheilung lag bei rund 90 %, und zwar unabhängig davon, ob DC verwendet wurde oder nicht. Auch die Hautbarrierefunktion, gemessen über transepidermalen Wasserverlust, blieb unbeeinträchtigt.

Patient:innen wollen mehr Komfort – und bekommen ihn

Die Zufriedenheit spricht Bände: Eine Woche nach der Behandlung waren 80 % der Patient:innen mit der DC-Seite „sehr zufrieden“ – verglichen mit 40 % ohne Creme. Dieser Trend setzte sich bis Tag 30 fort. Die Kombination aus subjektivem Empfinden und objektiven Befunden macht die Creme zur potenziellen neuen Standard-Ergänzung in der dPDT-Nachsorge. Ebenfalls spannend: Auch Hautveränderungen durch chronische Lichtschädigung – wie Dyspigmentierung und raue Textur – verbesserten sich signifikant.

Was steckt drin – und warum wirkt es?

In der Creme waren Panthenol, Madecassoside sowie ein Zink-Mangan-Komplex, ergänzt durch die präbiotischen Wirkstoffe Aqua Posae Filiformis und Tribioma™ enthalten. Panthenol wirkt entzündungshemmend und regenerierend, Madecassoside fördert Kollagenbildung und reguliert Zytokine. Zink und Mangan unterstützen die Proliferation von Keratinozyten. Die präbiotischen Inhaltsstoffe fördern darüber hinaus ein gesundes Mikrobiom und wirken antientzündlich – ein Rundum-Paket für gestresste Haut.

Was bedeutet das für die Praxis?

dPDT bleibt eine hervorragende Therapieoption, aber wer seinen Patient:innen die posttherapeutischen Beschwerden erleichtern möchte, sollte die Creme im Blick behalten. Die Anwendung ist simpel, die Ergebnisse überzeugend und die Patient:innen danken es mit höherer Zufriedenheit. Die Idee lässt sich auch auf andere Verfahren wie Laser oder klassische PDT übertragen. Ob daraus bald ein neuer Standard entsteht, wird sich zeigen. Doch wer Patient:innen wirklich ganzheitlich betreuen will, kann mit dieser Ergänzung einen spürbaren Unterschied machen.

Quellen:

Fredman et al. (2025): Prebiotic and panthenol-containing dermocosmetic improves tolerance from artificial daylight photodynamic therapy: A randomized controlled trial in patients with actinic keratosis. Photodiagnosis and Photodynamic Therapy, DOI: 10.1016/j.pdpdt.2024.104394.

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