Grüne Oasen gegen die Hitze: Wie Stadtbegrünung Leben retten kann

Mit dem Klimawandel nehmen Hitzewellen in urbanen Regionen weltweit zu. Städte sind besonders betroffen, da versiegelte Flächen und dichte Bebauung die Temperaturen zusätzlich erhöhen. Das Umweltbundesamt betont, dass städtische Grünflächen eine zentrale Rolle beim Schutz der Bevölkerung vor Hitzestress spielen, indem sie das Mikroklima verbessern, für Abkühlung sorgen und die Lebensqualität steigern. Eine internationale Forschungsgruppe um Yao Wu von der Monash University in Melbourne hat in einer aktuellen Modellierungsstudie untersucht, wie sich eine Steigerung des Grünanteils auf die Zahl der hitzebedingten Todesfälle auswirken könnte (The Lancet Planetary Health, 2025; DOI: 10.1016/S2542-5196(25)00062-2). Die Ergebnisse zeigen: Bereits moderate Begrünungsmaßnahmen könnten die Mortalität in den heißen Sommermonaten signifikant reduzieren.
Studie im Fokus: Wie viel Grün rettet wie viele Leben?
Die Forscher:innen analysierten Daten aus 11.534 urbanen Regionen weltweit für den Zeitraum 2000 bis 2019. Mithilfe des Enhanced Vegetation Index (EVI) wurde der Grünanteil in Städten erfasst und mit Temperatur- sowie Mortalitätsdaten abgeglichen. Die Modellierungen verglichen die reale Situation mit Szenarien, in denen der EVI um 10 %, 20 % oder 30 % erhöht worden wäre. Im Untersuchungszeitraum waren weltweit 3.153.225 Todesfälle – das entspricht 2,48 % aller Todesfälle – auf Hitze zurückzuführen. Hätte der Grünanteil um 10 % zugenommen, wäre der Anteil hitzebedingter Todesfälle um 0,67 Prozentpunkte gesunken. Bei einer Steigerung um 20 % wären es 0,80 Prozentpunkte weniger gewesen, bei 30 % sogar 0,91 Prozentpunkte. Diese Reduktion entspricht Hunderttausenden vermeidbaren Todesfällen weltweit.
Ein EVI-Anstieg um 10 % hätte die durchschnittliche Temperatur in der warmen Jahreszeit um 0,08 °C gesenkt, 20 % mehr Grün um 0,14 °C und 30 % um 0,19 °C. Auch wenn diese Temperaturunterschiede gering erscheinen, zeigen die Modellierungen, dass sie einen erheblichen Einfluss auf die Mortalität haben.
Die Studienautor:innen betonen: „Unsere Modellierungsstudie liefert Hinweise darauf, dass mehr Grün erheblich zur Reduktion hitzebedingter Todesfälle beitragen könnte. Der Erhalt und die Erweiterung von Grünflächen könnten demzufolge eine potenzielle Strategie sein, um die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze abzumildern.“
Regionale Unterschiede und Risikogruppen
Die Wirkung von Stadtbegrünung ist nicht überall gleich – besonders in Südeuropa, wo die Hitzebelastung am höchsten ist, könnten zusätzliche Grünflächen den größten Unterschied machen. Gerade ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke sind dort durch extreme Temperaturen besonders gefährdet. Die WHO warnt, dass Hitzewellen in Städten die Sterblichkeit deutlich erhöhen, und betont die zentrale Rolle von Grünflächen in Hitzeaktionsplänen. Wie dramatisch die Folgen ausfallen können, zeigte der Sommer 2023 in Rom: Alarmstufe Rot, Temperaturen bis zu 42 Grad Celsius und ein spürbarer Anstieg hitzebedingter Klinikeinweisungen. Vor allem in dicht bebauten und wenig begrünten Vierteln dürfte die Belastung besonders hoch gewesen sein – während grüne Oasen Schutz und Erholung boten.
Stadtgrün: Mehr als nur Kühlung
Grüne Oasen mitten in der Stadt sind weit mehr als nur Schattenspender an heißen Tagen. Die WHO zeigt: Wer in der Nähe von Parks, Bäumen und Wiesen lebt, profitiert nachweislich auf vielfältige Weise. Stadtgrün fördert die psychische Gesundheit, senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und trägt zu einer niedrigeren Sterblichkeit bei. Auch das Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes sinkt, und sogar Schwangerschaften verlaufen nachweislich günstiger. Die Gründe sind vielfältig: Grünflächen laden zu Bewegung ein, helfen beim Stressabbau, mindern die Belastung durch Lärm und Luftschadstoffe und stärken das soziale Miteinander. Selbst das Immunsystem und die Schlafqualität können durch regelmäßigen Aufenthalt im Grünen profitieren.
Fazit
Die Ergebnisse der internationalen Studie zeigen klar: Stadtbegrünung ist eine effektive Maßnahme, um die Zahl der hitzebedingten Todesfälle zu senken und die Lebensqualität in Städten zu verbessern. Besonders in Regionen mit hoher Hitzebelastung und dichter Bebauung sollten Kommunen gezielt in mehr Grün investieren. Neben der Temperaturminderung profitieren auch die psychische und körperliche Gesundheit der Bevölkerung. Stadtplaner:innen und Entscheidungsträger:innen sind gefordert, Begrünung als festen Bestandteil der Stadtentwicklung zu verankern.
Quellen:
- Deutsches Ärzteblatt: Mehr Grün in den Städten könnte Zahl der hitzebedingten Todesfälle reduzieren. 2025. https://www.aerzteblatt.de/news/rubriken/medizin/mehr-grun-in-den-stadten-konnte-zahl-der-hitzebedingten-todesfalle-reduzieren-21d85de8-71c6-4a9b-8f43-d3310db9e856 (abgerufen am 16.06.2025).
- Wu, Yao, et al. “Estimating the urban heat-related mortality burden due to greenness: a global modelling study.” The Lancet Planetary Health, vol. 9, 2025, pp. e400-e410. https://doi.org/10.1016/S2542-5196(25)00062-2
- World Health Organization. Regional Office for Europe: Urban green spaces and health: a review of evidence. 2016. https://iris.who.int/bitstream/handle/10665/345751/WHO-EURO-2016-3352-43111-60341-eng.pdf?sequence=3&isAllowed=y (abgerufen am 16.06.2025).
- CEDIM Forensic Disaster Analysis (FDA) Group: Untersuchung der globalen Hitzewelle im Jahr 2023. https://www.cedim.kit.edu/download/CEDIM_FDA_Bericht_Hitzewelle2023.pdf (abgerufen am 16.06.2025)
- Umweltbundesamt: Hitze in der Stadt – Eine kommunale Gemeinschaftsaufgabe. 2015. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/364/publikationen/kompass_themenblatt_hitze_stadt_2015_net.pdf (abgerufen am 16.06.2025)

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