Neue Wege in der Behandlung der aktinischen Keratose

Aktinische Keratose
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Die aktinische Keratose (AK) ist weit mehr als nur eine kosmetische Störung – sie ist eine potenzielle Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms. Besonders betroffen sind ältere Patient:innen mit heller Haut, die jahrelanger UV-Exposition ausgesetzt waren. Die Läsionen sind nicht nur ästhetisch störend, sondern können sich ohne Behandlung in ein invasives Karzinom entwickeln. Trotz zahlreicher Therapieoptionen bleibt die Frage: Wie kann die Behandlung effektiver, verträglicher und für Patient:innen angenehmer gestaltet werden?

Photodynamische Therapie – Bewährt, aber verbesserungswürdig

Die photodynamische Therapie (PDT) mit dem topischen Photosensibilisator Methylaminolevulinat (MAL) ist eine etablierte Behandlungsoption. Doch die hohen Kosten, lange Inkubationszeiten und Nebenwirkungen wie Schmerzen oder Brennen führen dazu, dass sie nicht flächendeckend eingesetzt wird. Nun untersucht eine neue klinische Studie, ob eine geringere Konzentration von MAL oder eine verkürzte Inkubationszeit zu vergleichbaren Ergebnissen führen kann.

Neue klinische Studie – Hoffnung auf eine optimierte Therapie

Eine kürzlich genehmigte, randomisierte, kontrollierte Studie an der Universidade Nove de Julho (UNINOVE) versucht die PDT zu optimieren. Sie umfasst 144 Patient:innen mit mindestens fünf AK-Läsionen im Gesicht, die sind in vier Gruppen unterteilt werden:

  1. G1 (Kontrollgruppe): 16 % MAL, 3 Stunden Inkubation
  2. G2: 16 % MAL, 1 Stunde Inkubation
  3. G3: 8 % MAL, 3 Stunden Inkubation
  4. G4: 8 % MAL, 1 Stunde Inkubation

Alle Gruppen erhalten im Anschluss eine Bestrahlung mit Rotlicht (643 nm, 75 J/cm²). Ziel ist es herauszufinden, ob sich Wirksamkeit, Verträglichkeit und Kosten durch veränderte Protokolle optimieren lassen.

Fall 1 – Kürzere Inkubationszeit bringt Flexibilität

Ein 68-jähriger Landwirt mit Hauttyp II und über 20 AKs im Gesicht lehnte eine herkömmliche PDT bislang ab. In der Studie wurde er der Gruppe G2 zugewiesen. Bereits nach vier Wochen war eine deutliche Rückbildung der Läsionen zu beobachten. Nach sechs Monaten lag eine vollständige Remission vor. Die Schmerzen während der Bestrahlung waren moderat und rasch rückläufig. „Endlich eine Behandlung, die in meinen Arbeitsalltag passt“, so sein Fazit.

Fall 2 – Geringere Konzentration, gute Verträglichkeit

Eine 76-jährige Patientin mit Hauttyp III und AKs an der Stirn verzichtete bisher ebenfalls auf eine PDT. Im Rahmen der Studie erhielt sie eine Behandlung mit 8 % MAL und 3 Stunden Inkubationszeit. Das Ergebnis: eine Teilremission von 80 %, jedoch mit zwei kleineren Rezidiven. Die Schmerzintensität war gering, die Nebenwirkungen minimal. Die Patientin zeigte sich dennoch zufrieden: „Die Behandlung war kaum spürbar, und die Kosten waren überschaubar.“ Die verbliebenen Läsionen wurden später erfolgreich mit 5-Fluorouracil behandelt.

Was zählt? – Erfolgskriterien der Studie

Primäres Ziel ist die vollständige Remission nach sechs Monaten. Sekundäre Endpunkte umfassen Teilremission (≥75 % Rückgang), Rezidivraten, Schmerzbewertung, Nebenwirkungen sowie die Lebensqualität – gemessen mit standardisierten Fragebögen (AKQoL, FACE-Q). Die statistische Auswertung erfolgt mit verschiedenen Verfahren, um belastbare Aussagen zu ermöglichen.

Was bedeutet das für die Praxis?

Sollten die Gruppen mit kürzerer Inkubationszeit oder niedrigerer MAL-Konzentration ähnlich gute Ergebnisse erzielen wie der Goldstandard, könnte das die PDT revolutionieren. Eine kürzere Einwirkzeit würde die Behandlung für Patient:innen attraktiver machen und die klinische Effizienz steigern. Eine Reduktion der MAL-Konzentration könnte zudem die Kosten senken – ein entscheidender Faktor für den breiteren Einsatz dieser Methode. Ob sich diese Hypothesen bewahrheiten, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Suche nach einer optimierten Behandlung der aktinischen Keratose geht weiter. Wer in der Praxis auf PDT setzt, sollte die Ergebnisse dieser Studie genau im Blick behalten!

Quellen:

Kitamura et al. (2025): Evaluation of four regimens of methyl aminolevulinate mediated by red light to treat actinic keratoses: A randomized controlled clinical protocol. PLOS One, DOI: 10.1371/journal.pone.0318109.

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Aktinische Keratose (AK) – mehr als Hautveränderung, sondern Krebsvorstufe! Die photodynamische Therapie (PDT) mit Methylaminolevulinat (MAL) ist effektiv, aber schmerzhaft und teuer. Eine aktuelle Studie testet nun kürzere Inkubationszeiten und niedrigere MAL-Konzentrationen. Erste Erfolge: Vollremission bei reduzierter Belastung. Können so Kosten sinken und die Therapie attraktiver werden? Praxisrelevante Ergebnisse könnten die PDT revolutionieren.

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