Johanniskraut: Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen im Fokus

johanniskraut

Wirkungsweise

Die antidepressiven Effekte von Johanniskraut beruhen auf seiner Fähigkeit, die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin zu hemmen. Diese Botenstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung der Stimmung, des Antriebs und des allgemeinen Wohlbefindens. Darüber hinaus haben Inhaltsstoffe wie Hypericin und Hyperforin entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften, die möglicherweise ebenfalls zur stimmungsstabilisierenden Wirkung beitragen [1, S. 70].

Nebenwirkungen

Obwohl Johanniskraut allgemein als gut verträglich gilt, können bei sensiblen Personen Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten zählen:

  • Gastrointestinale Beschwerden: Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall.
  • Hautreaktionen: Johanniskraut kann die Haut leicht empfindlicher gegenüber UV-Strahlung machen. Allerdings ist Johanniskraut da nicht allein. Vielen andere Medikamente wie z. B. Antibiotika neigen zu Phototoxizität.
  • Schlafstörungen: Insbesondere bei hoher Dosierung oder empfindlichen Patient:innen kann Johanniskraut unruhigen Schlaf oder lebhafte Träume fördern [1, S. 72].

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Ein wesentlicher Punkt bei der Anwendung von Johanniskraut sind die potenziellen Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln. Johanniskraut kann Enzyme in der Leber (insbesondere CYP3A4) aktivieren, wodurch die Wirkung bestimmter Medikamente abgeschwächt wird. Besonders betroffen sind:

  • Hormonelle Kontrazeptiva: Risiko einer verringerten Wirksamkeit der Antibabypille.
  • Antikoagulantien: Johanniskraut kann die Wirkung von Blutverdünnern wie Warfarin abschwächen.
  • Immunsuppressiva: Patienten nach Organtransplantationen sollten Johanniskraut meiden, da es die Wirksamkeit von Medikamenten wie Ciclosporin herabsetzen kann.
  • Antidepressiva: Bei gleichzeitiger Einnahme von SSRIs oder MAO-Hemmern besteht das Risiko eines Serotonin-Syndroms, einer potenziell gefährlichen Überstimulation des serotonergen Systems [1, S. 75].

Sicherheitsaspekte und Kontraindikationen

Johanniskraut sollte bei bestimmten Personengruppen mit Vorsicht angewendet werden:

  • Schwangere und Stillende: Aufgrund unzureichender Studienlage sollte Johanniskraut in dieser Zeit nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden.
  • Patient:innen mit schweren Depressionen: Johanniskraut ist bei schweren depressiven Episoden weniger wirksam und sollte hier nicht als Monotherapie eingesetzt werden.
  • Medikamentöse Langzeittherapie: Wer dauerhaft Medikamente einnimmt, sollte Johanniskraut nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen, um Wechselwirkungen zu vermeiden [1, S. 78].

Fazit

Johanniskraut bietet bei leichten bis mittelschweren Depressionen eine natürliche Behandlungsoption mit einem vergleichsweise guten Nebenwirkungsprofil. Dennoch ist es wichtig, mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten und die Einnahme mit medizinischem Fachpersonal abzustimmen. So können potenzielle Risiken minimiert und die positiven Effekte bestmöglich genutzt werden [1, S. 70, 72, 75, 78].

Quellen:

[1] Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression, S. 70, 72, 75, 78.

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