Johanniskraut in der Peripartalzeit: Was ist zu beachten?

Depressive Verstimmungen in der Peripartalzeit
Schätzungen zufolge leiden 10–15 % der Frauen nach der Geburt an einer postpartalen Depression. Typische Symptome sind anhaltende Traurigkeit, Erschöpfung, Antriebslosigkeit und im schlimmsten Fall auch Gefühle der Überforderung oder Schuld. Während leichte depressive Verstimmungen oft durch Unterstützung im sozialen Umfeld aufgefangen werden können, benötigen schwerere Formen meist eine medizinische Behandlung [1, S. 130].
Wirkungsweise von Johanniskraut in der Peripartalzeit
Johanniskraut wirkt durch die Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Diese Neurotransmitter spielen eine zentrale Rolle bei der Regulierung der Stimmung. Besonders bei leichten bis mittelschweren Depressionen könnte Johanniskraut eine pflanzliche Alternative darstellen, die weniger Nebenwirkungen aufweist als synthetische Antidepressiva. Darüber hinaus könnten die beruhigenden Effekte des Johanniskrauts helfen, Stress und Angstzustände in der sensiblen Peripartalzeit zu lindern [1, S. 132].
Sicherheitsaspekte während der Schwangerschaft
Die Studienlage zur Sicherheit von Johanniskraut in der Schwangerschaft ist begrenzt. Bisherige Untersuchungen haben keine direkten teratogenen (fruchtschädigenden) Effekte festgestellt, jedoch sind Langzeitdaten rar. Die „Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression“ empfiehlt, Johanniskraut in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko einzusetzen. Vor allem im ersten Trimester sollte auf die Einnahme verzichtet werden, da in dieser Zeit die Organe des Kindes angelegt werden und ein besonderes Risiko für unerwünschte Wirkungen besteht [1, S. 135].
Johanniskraut in der Stillzeit
Auch während der Stillzeit ist Vorsicht geboten. Es gibt Hinweise darauf, dass Johanniskraut in geringen Mengen in die Muttermilch übergeht. Bisherige Beobachtungsstudien zeigen jedoch keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beim gestillten Kind. Dennoch sollte die Einnahme immer in Rücksprache mit dem behandelnden Gynäkologen oder der Hebamme erfolgen. Alternativ können nicht-medikamentöse Ansätze wie Gesprächstherapien oder Lichttherapie erwogen werden [1, S. 138].
Praktische Anwendung und Dosierung
Wenn Johanniskraut in der Peripartalzeit angewendet wird, sollte eine niedrige Startdosierung gewählt werden, z. B. 300 mg Trockenextrakt pro Tag. Bei guter Verträglichkeit kann die Dosis auf maximal 600 mg pro Tag gesteigert werden. Wichtig ist eine regelmäßige Überprüfung durch medizinisches Fachpersonal, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls die Therapie anzupassen [1, S. 140].
Fazit
Johanniskraut könnte in der Peripartalzeit eine sanfte Unterstützung bei leichten bis mittelschweren Depressionen bieten. Allerdings ist die Studienlage begrenzt, weshalb die Anwendung nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte. Besonders während der Schwangerschaft und Stillzeit sind individuelle Risiko-Nutzen-Abwägungen notwendig, um sowohl die Gesundheit der Mutter als auch die des Kindes bestmöglich zu schützen [1, S. 130, 132, 135, 138, 140].
Quellen:
[1] Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression, S. 130, 132, 135, 138, 140.

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Depressionen im Alter sind ein häufiges, jedoch oft unterschätztes Problem. Viele ältere Menschen leiden unter depressiven Verstimmungen oder klinischen Depressionen, häufig bedingt durch Einsamkeit, körperliche Erkrankungen oder den Verlust von Angehörigen. Johanniskraut könnte eine natürliche Alternative zu klassischen Antidepressiva bieten, jedoch sind gerade bei älteren Patient:innen besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig.
Die Rückfallprophylaxe (Rezidivprophylaxe) ist ein wesentlicher Bestandteil der Depressionsbehandlung, da viele Patient:innen nach erfolgreicher Akuttherapie ein erhöhtes Risiko für erneute depressive Episoden haben. Johanniskraut ist aufgrund seiner stimmungsstabilisierenden Wirkung eine natürliche pflanzliche Option zur Vermeidung von Rückfällen.