Je älter, desto weniger schlafbedürftig

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Das Alter, hat der amerikanische Schriftsteller Philip Roth einmal gesagt, ist ein Massaker. Allerdings bietet es auch Vorzüge. Zum Beispiel hat man mit fortschreitendem Alter mehr Zeit zur Verfügung – ganz einfach deshalb, weil man weniger Schlaf benötigt.

Um herauszufinden, was in den deutschen Schlafzimmern los ist, hat Bayer in Zusammenarbeit mit YouGov den „Schlafbericht“ ins Leben gerufen, eine repräsentative Umfrage. In der jüngsten Ausgabe – dem „Schlafbericht 2023“ – geht es, neben vielen anderen Themen, um den Einfluss des Älterwerdens auf den Schlaf. Auf eine Formel gebracht, lautet das Ergebnis: Je älter, desto weniger schlafbedürftig. Laut der Umfrage kommen 11 Prozent der Menschen, die älter sind als 55, mit gerade einmal fünf Stunden Nachtruhe aus. Das sind zwei bis drei Stunden weniger als die – für Erwachsene – empfohlene Dauer von sieben bis acht Stunden. Hochgerechnet sind das, für die Gruppe der Ü55-Ultrakurzschläfer, jeden Monat 75 Stunden mehr Zeit und jedes Jahr 900 Stunden. 37 volle Tage – ein Jahresurlaub.

Der Grund: Mit zunehmendem Alter verändert sich das, was in der Forschung Schlafarchitektur genannt wird. „Die Tiefschlafphasen werden allmählich kürzer“, heißt es in der Dortmunder Schlafklinik Somnolab. „Ab dem 60. Lebensjahr fehlen Tiefschlafphasen manchmal sogar vollständig. Der Schlaf wird leichter und somit auch störanfälliger. Je älter wir werden, desto weniger träumen wir. Dies sind alles völlig normale biologische Prozesse.”

Der Schlafmediziner Michael Feld hat eine weitere Ursache festgestellt: „Ältere Menschen sind über den Tag hinweg oft weniger aktiv und legen auch gerne mal eine Ruhepause ein“, sagt er. „Sie gehen früher zu Bett und stehen dann auch früher auf. Daher ist das nächtliche Ruhebedürfnis nicht so groß.” Schlafen sie nachts nicht gut, kompensieren sie es am Tag mit einem Mittagsschläfchen. Hinzu kommt: Mit fortschreitendem Alter nimmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin im Körper ab. Bei einem Kleinkind ist sie am höchsten, deshalb schläft es viel. Vom zehnten Lebensjahr an beginnt ihr Sinkflug, und mit 60 bis 70 Jahren ist das Minimum erreicht. Junge, gesunde Menschen haben nachts bis zu zehnmal so viel Melatonin im Blut wie tagsüber. Ältere dagegen nur zwei- bis dreimal so viel.

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